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Reformationsstadt Straßburg

Frankreich

Straßburg

Die Hauptstadt des Elsass hat eine lange europäische Geschichte im deutsch-französischen Kulturraum und ist Sitz zahlreicher europäischer Institutionen. Das Zentrum der Stadt mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern und dem Straßburger Münster zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Schon früh konnte die Reformation in Straßburg Fuß fassen. Reformatoren, wie Wolfgang Capito, Caspar Hedio und Matthäus Zell erreichten mit ihrer evangelischen Predigt weite Teile der städtischen Bevölkerung. Als der Rat der Stadt Matthäus Zell das Predigen auf der Kanzel des Münsters untersagte, bauten die Schreiner ihm 1522 eine tragbare Kanzel, um das Wort Gottes weiterhin unter die Menschen zu bringen. Mit dem Auftreten des Reformators Martin Bucer setzte sich die Reformation in Straßburg durch und gewann an Bedeutung und Ausstrahlungskraft für ganz Europa. 1530 legte die Stadt mit drei weiteren Städten für den Reichstag in Augsburg ein eigenes evangelisches Glaubensbekenntnis, die Confessio tetrapolitana, vor. Darin kam die Grundausrichtung der oberdeutschen Reformation als Vermittlung zwischen Wittenberg und Zürich zum Ausdruck.

Vermehrt nahm die Stadt auch evangelische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich auf, für die ab 1538 Johannes Calvin als Pfarrer in Straßburg wirkte. An der ebenfalls 1538 neugegründeten Hohen Schule lehrten die Straßburger Reformatoren und fanden Zulauf von Studenten, die zum Teil von weit her dem Ruf der Straßburger Hohen Schule folgten. Durch sie und die vielen in Straßburg ansässigen Druckereien wurde das reformatorische Gedankengut weit verbreitet.

Eine besondere Bedeutung kommt in Straßburg den Frauen der Reformation zu: Katharina Zell war nicht nur die Ehefrau eines Reformators und gehörte damit zum Kreis der ersten evangelischen Pfarrfrauen, sie unterhielt Briefwechsel mit Reformatoren im ganzen Reich, gab Gesangbücher heraus, predigte mitunter selbst und organisierte daneben die Hilfe für die Glaubensflüchtlinge.

Das reformatorische Erbe ist in Straßburg an vielen Orten präsent. Im malerischen Stadtviertel „La petite France“ kann man durch die Gassen des 16. und 17. Jahrhunderts schlendern. Dort findet sich auch ein Bibelmuseum. In der Thomaskirche, der evangelischen Hauptkirche Straßburgs hat einst Bucer gepredigt und auf der Silbermann-Orgel spielte Albert Schweitzer viele Konzerte zur Finanzierung seines Hospitals in Lambarene. Die evangelisch-theologische Fakultät mit dem angeschlossenen Stift trägt die Tradition protestantischer Bildungsverantwortung und Gelehrsamkeit weiter. In Straßburg befindet sich auch das Institut für Ökumenische Forschung des Lutherischen Weltbunds, das regelmäßig auch Sommerkurse zu aktuellen Fragestellungen der Ökumene anbietet.

Straßburg – eine Stadt mit europäischer Weite, die schon in der Reformationszeit angelegt ist.

Nous souhaitons saisir l’occasion du Jubilé de la Réformation 2017 pour retrouver nos racines, mais aussi réfléchir en Église sur l’apport de la Réformation pour notre présence dans la société et notre témoignage aujourd’hui, afin de toucher des personnes en-dehors du cadre de nos Églises. Nous sommes donc prêts à apporter notre part au grand mouvement qui s’esquisse en Europe dans la perspective de 2017.

Christian Albecker

Kirchenpräsident, Union der Protestantischen Kirchen von Elsass und Lothringen (UEPAL)