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Reformationsstadt Marburg

Deutschland

Marburg

„Andere Städte haben eine Universität –  Marburg ist eine Universität“

… und die Tatsache, dass dieses geflügelte Wort bis heute noch seine Richtigkeit hat, verdankt sich auch der Reformation. Denn 1527 gründete Landgraf Philipp der Großmütige in der hessischen Stadt an der Lahn die erste evangelische Universität der Welt.

Schon früh gab es in der Landgrafschaft Hessen große Sympathie für die Reformation. Landgraf Philipp der Großmütige (1504-1567), der in Marburg geboren wurde und regierte, lernte Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms kennen und war von seiner Lehre fasziniert. 1526 führte der Landgraf auf der Homberger Synode die Reformation in Hessen ein und bildete mit anderen evangelischen Fürsten den Torgauer Bund. Mit der Einführung der Reformation wurden die Klöster in Hessen aufgehoben. Ihre Einkünfte nutzte Philipp im Sinne seiner Urahnin Elisabeth von Thüringen zugunsten der Fürsorge für Arme und Kranke, für die er Hospitäler gründete, und für die Bildung. In Marburg an der Lahn gründete er 1527 das Gymnasium Philippinum und die Universität, an der nun erstmals evangelisch gelehrt wurde. Um die evangelischen Kräfte im Reich zu einigen lud Philipp 1529 zum Marburger Religionsgespräch auf das Schloss ein. Die Teilnehmerliste liest sich wie ein ‚who is who‘ der Reformation. Neben Martin Luther, Justus Jonas und Philipp Melanchthon aus Wittenberg und Huldrich Zwingli aus Zürich nahmen Johannes Oekolampad aus Basel, Martin Bucer und Caspar Hedio aus Straßburg, Johannes Brenz aus Schwäbisch Hall, Andreas Osiander aus Nürnberg und Stephan Agricola aus Augsburg teil. Am Ende konnten sich die Reformatoren nicht in der Frage der Gegenwart Christi im Abendmahl einigen und so spaltete sich die Reformation in einen „lutherischen“ und einen „reformierten“ Flügel. Erst durch die Leuenberger Konkordie von 1973 konnte diese Spaltung zwischen den evangelischen Konfessionen überwunden werden. Heute feiern die reformatorischen Kirchen in Europa gemeinsam das Abendmahl in „versöhnter Verschiedenheit“.

In Marburg begegnet man auf Schritt und Tritt den Zeugnissen der Reformationszeit. Ob im Schloss, auf dem Marktplatz oder in der Alten Universität, überall ist die Geschichte präsent. Und zugleich ist Marburg bekannt für ein vielfältiges studentisches und kirchliches Leben, das sich auch in unterschiedlichen neu entstehenden Gemeinden und kirchlichen Gruppen zeigt. Mit den beiden Reformationsstädten Prag und Zürich hat sich Marburg zu einem besonderen Projekt zusammengeschlossen, um das Reformationsjubiläum in vielen Facetten zu begehen.

 

 

Links

Universitätsstadt Marburg http://www.marburg.de
Evangelisch in Marburg https://www.ekmr.de
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck http://www.ekkw.de