Reformationsstadt Schwäbisch Hall
Deutschland
Schwäbisch Hall
Im Jahre 1525 berief der Rat der freien Reichsstadt Johannes Brenz (1499-1570) zum Prediger in der Stadtkirche St. Michael. In den folgenden 26 Jahren steuerte er die Reformation in Schwäbisch Hall. Schon als Student hatte Brenz 1518 Martin Luther bei der Heidelberger Disputation kennengelernt und sich von da an der neuen Lehre angeschlossen. Schrittweise führte er die Reformation in Schwäbisch Hall ein, wirkte mäßigend auf bilderstürmerische Tendenzen und sprach sich für Milde gegen die aufständischen Bauern und die Täufer aus. Brenz reformierte in Schwäbisch Hall auch das Armenwesen und das Schulwesen. Er setzte sich für Schulunterricht für Mädchen und Jungen ungeachtet ihrer sozialen Herkunft ein und verfasste drei Katechismen die insgesamt mehr als fünfhundert Auflagen erfuhren. Mit der ersten Feier des Abendmahls in beiderlei Gestalt 1526, einer neuen Kirchenordnung 1527 und seiner Heirat 1530 war die Reformation in der Stadt faktisch vollzogen.
Doch die reformatorische Ausstrahlung von Schwäbisch Hall und von Johannes Brenz ging weit über die Stadtgrenzen hinaus. Ab dem Marburger Religionsgespräch 1529 nahm Brenz an den meisten Religionsgesprächen teil und wirkte als Gutachter und Ratgeber im gesamten Reich. Als Brenz in Folge der evangelischen Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1548 aus Schwäbisch Hall fliehen musste, wurde er von Herzog Christoph mit der Neuordnung der Kirchenorganisation im evangelischen Herzogtum Württemberg betraut. Was Brenz im Kleinen in Schwäbisch Hall geübt hatte, konnte er nun in Württemberg im Großen umsetzen. So wurde Schwäbisch Hall zu einer Wiege der Reformation in Württemberg.
An Johannes Brenz erinnert heute in Schwäbisch Hall unter anderem das Brenz-Haus mit einer Büste des Reformators. Die St. Michaelskirche, an der Brenz wirkte, ist mittlerweile EU-Kulturerbe. Über eine einzigartige Sammlung reformatorischer Dokumente verfügt das Stadtarchiv am Marktplatz. Ein besonderes Dokument der Reformationszeit ist in der Johanniterkirche zu sehen. Aus der Kunstsammlung Würth ist dort neben Gemälden von Lucas Cranach d.Ä. und Kunstwerken der oberdeutschen Reformation die Schutzmantelmadonna von Hans Holbein von 1526 ausgestellt. Doch auch Liebhaber moderner Kunst kommen in der Kunsthalle Würth auf ihre Kosten. Und auch die Salzquelle in Schwäbisch Hall dient heute nicht mehr der Salzgewinnung. Sie speist ein beliebtes Solebad.
Schwäbisch Hall ist im Bezug auf die Reformation gerade für Württemberg eine bedeutende historische Stätte, denn von hier breitete sich die Bewegung im 16. Jahrhundert über die Region aus und mit dem Reformator Johannes Brenz wirkte und arbeitete eine der wichtigsten Persönlichkeiten dieser Zeit in Schwäbisch Hall.
Links
Stadt Schwäbisch Hall: http://www.schwaebischhall.de/
Tourismusbüro: http://www.schwaebischhall.de/erlebnisstadt.html
Evangelischer Kirchenbezirk Schwäbisch Hall: http://www.kirchenbezirk-schwaebischhall.de/
Evangelische Landeskirche in Württemberg: http://www.elk-wue.de/